Die letzte Kommune 2014

mp3-ballet


Die letzte Kommune 

im Rahmen von:
54. Stadt. 
Das Ende der Zukunft.

eine Theatertour mit 
Es wird ein langer Weg zu den Nicht-Orten dieser Welt


Ruhrnachrichten: "Schlichtweg genial"



Testen der Tesla-Technik
Auf dem Weg zu den Niemandsländern -
und zur Sprengung des Rathauses
Tanz über dem Fluss - Die Ruhr ist unser Nil!
Befragung der Leiche
Das Dynamit wird geliefert
Die Lunte ist gezündet!

E Singel: Einsamkeit

1: Ritual Reflexion der Nicht-Orte
2: Einsam und doch mit allen sein
1: Die folgenden Sätze hörst nur Du allein. Manches muß einsam bleiben werden, damit es kollektiv werden kann.
2: Setze dich ein wenig von der Geschäftigkeit der anderen ab,
1: Beobachte aber, was passiert, was die anderen tun. 
Bewege Dich so unauffällig wie möglich.
2: Hier, mit Blick auf den ehemaligen Kaufhof, einer Ruine der Urbanität der 1970er Jahre mit ihrer überraschend klaren Gleichberechtigung von Parkhaus und Verkaufsräumen, Autos und Menschen.

1: Hier vor Ruhrbania, diesem wahrscheinlich letzten Versuch der Stadt Mülheim, durch Eigentumswohnungen mit Flußblick ihre Urbanität zu retten.


2: Hier, vor dem Wasserwanderrastplatz, der ohne rot zu werden Hafenplatz genannt wird, hier wo Hafenleben simuliert werden soll, aber nur ein weiterer gesichtsloser Nicht-Ort gebaut wurde, der überall sein könnte. 
1: Wir neigen dazu, die Gesichtslosigkeit dieser Nicht-Orte zu verurteilen, eben weil es Räume ohne Identität, Beziehungen und Geschichte sind, Orte, die überall sein könnten, bei denen unklar ist, was hier vorher war und die in keiner Beziehung zur Stadt stehen, sondern viel eher zu all den anderen Nicht-Orten dieser Welt, den Shopping Malls und Autobahnraststätten, den Flughäfen und all den anderen Flußpromenaden und Wasserwanderrastplätzen.
2: Doch woher kommt diese Hybris? Nur weil uns diese Orte einsam zu machen scheinen?
1: In der Anonymität des Nicht-Ortes spüren wir, ein jeder für sich allein, das gemeinschaftliche Schicksal der Gattung.
2: Liegt in der Langeweile, die sie ausstrahlen, nicht vielmehr eine Chance?
1: Ist ihre Loslösung aus der Geschichte nicht viel mehr eine Befreiung, die jede mögliche Besetzung dieser Orten vorstellbar macht?
2: Ist ihre Identitätslosigkeit nicht gerade dafür ein Gewinn, weil sie durch die jeweilige Benutzung ganz andere Besetzungen erfahren können
1: – und würde es nicht darum gehen, eine Stadt der Nicht-Orte, der Niemandsländer zu realisieren,
2: die Städte von ihrer Geschichte zu befreien – und sie neu und immer wieder neu zu besetzen?
1: Hier würde niemand herrschen, es gäbe keine verbindliche Gebrauchsanleitung oder Hausordnung, wir würden ständig dazu aufgefordert, neue Bräuche und Gebräuche zu ersinnen.
2: Welche andere Welt könnte sich Ihnen hier öffnen?