mp3-ballet
Das Ende der Zukunft.
eine Theatertour mit
Ruhrnachrichten: "Schlichtweg genial"
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Testen der Tesla-Technik |
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Auf dem Weg zu den Niemandsländern - und zur Sprengung des Rathauses |
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Tanz über dem Fluss - Die Ruhr ist unser Nil! |
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Befragung der Leiche |
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Das Dynamit wird geliefert |
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Die Lunte ist gezündet! |
E Singel:
Einsamkeit
1: Ritual Reflexion
der Nicht-Orte
2: Einsam und doch
mit allen sein
1: Die folgenden
Sätze hörst nur Du allein. Manches muß einsam bleiben werden, damit es
kollektiv werden kann.
2: Setze dich ein
wenig von der Geschäftigkeit der anderen ab,
1: Beobachte aber,
was passiert, was die anderen tun.
Bewege Dich so unauffällig wie möglich.
2: Hier, mit Blick
auf den ehemaligen Kaufhof, einer Ruine der Urbanität der 1970er Jahre mit
ihrer überraschend klaren Gleichberechtigung von Parkhaus und Verkaufsräumen, Autos
und Menschen.
1: Hier vor
Ruhrbania, diesem wahrscheinlich letzten Versuch der Stadt Mülheim, durch
Eigentumswohnungen mit Flußblick ihre Urbanität zu retten.
2: Hier, vor dem
Wasserwanderrastplatz, der ohne rot zu werden Hafenplatz genannt wird, hier wo
Hafenleben simuliert werden soll, aber nur ein weiterer gesichtsloser Nicht-Ort
gebaut wurde, der überall sein könnte.
1: Wir neigen dazu,
die Gesichtslosigkeit dieser Nicht-Orte zu verurteilen, eben weil es Räume ohne
Identität, Beziehungen und Geschichte sind, Orte, die überall sein könnten, bei
denen unklar ist, was hier vorher war und die in keiner Beziehung zur Stadt
stehen, sondern viel eher zu all den anderen Nicht-Orten dieser Welt, den
Shopping Malls und Autobahnraststätten, den Flughäfen und all den anderen
Flußpromenaden und Wasserwanderrastplätzen.
2: Doch woher kommt
diese Hybris? Nur weil uns diese Orte einsam zu machen scheinen?
1: In der Anonymität
des Nicht-Ortes spüren wir, ein jeder für sich allein, das gemeinschaftliche
Schicksal der Gattung.
2: Liegt in der
Langeweile, die sie ausstrahlen, nicht vielmehr eine Chance?
1: Ist ihre Loslösung
aus der Geschichte nicht viel mehr eine Befreiung, die jede mögliche Besetzung
dieser Orten vorstellbar macht?
2: Ist ihre
Identitätslosigkeit nicht gerade dafür ein Gewinn, weil sie durch die jeweilige
Benutzung ganz andere Besetzungen erfahren können
1: – und würde es
nicht darum gehen, eine Stadt der Nicht-Orte, der Niemandsländer zu
realisieren,
2: die Städte von
ihrer Geschichte zu befreien – und sie neu und immer wieder neu zu besetzen?
1: Hier würde niemand
herrschen, es gäbe keine verbindliche Gebrauchsanleitung oder Hausordnung, wir
würden ständig dazu aufgefordert, neue Bräuche und Gebräuche zu ersinnen.
2: Welche andere Welt
könnte sich Ihnen hier öffnen?