The great refusal
Il grande rifiuto
Il grande rifiuto
Die große Verweigerung
The great refusal
What
would have happened, if the idea of a European General Strike to
prevent the First World war from breaking out, had materialized? If the
workers parties, that were organised in the Second Socialist
International had refused to follow the appellation of the national
states - the call to war. If instead they had interrupted the putatively
fateful run if events by stopping to feed the war machine with new
material, fuel, work, cannon fodder? What kind of subjects would we be
today, if they had rejected to define themselves predominantly by
national identity? The Great Refusal tries to reenact in the first part a
historical possibility, that never became reality, whereas the second
part invites to take part in a "paedagogium of refusal" in which
different forms of denying to do what is expected can be practised.
The piece exists in german, english and italian.
Il grande rifiuto
Il
collettivo Ligna porta in scena una visione, una possibile
Storia Europea che non ha mai avuto luogo. Nell’agosto del 1914
erano previsti un congresso della Seconda Internazionale Socialista e
uno sciopero generale che avrebbe dovuto impedire l’avvio della
Guerra. Il congresso e lo sciopero non ebbero luogo, la guerra ne
anticipò e annullò l’attuarsi.
A
cento anni dalla Grande Guerra, LIGNA esplora possibilità
individuali e collettive di rifiuto attraverso il re-enactment di una
storia che non ha mai avuto luogo. Il pubblico viene invitato a
prendere parte ad una fiction storica che mette in discussione la
guerra come destino ineluttabile. Ciascuno si confronterà con una
serie di “esercizi di resistenza”, un training di pose e gesti di
rifiuto individuali e collettivi. Il “Grande rifiuto” è il
risultato di una serie di residenze di ricerca a Bolzano, Bologna,
Genova e Reggio Emilia avvenute ad aprile del 2015.
Die große Verweigerung
Nichts-Tun ist besser als Fühlen!
Im
August 1914 war ein Kongress der Zweiten Sozialistischen
Internationale in Wien geplant, um auf den sich abzeichnenden
Kriegsbeginn mit einem europaweiten Generalstreik zu reagieren. „Eher
Aufstand als Krieg“ war der Kampfruf dieser faszinierenden
Hoffnung. Denn durch den Streik würde die Infrastruktur des Krieges
in allen Ländern sofort zusammenbrechen. Doch der Kongress fand
nicht statt. Der Krieg kam dem Kongress und damit einem Generalstreik
zuvor. Die Sozialisten, die noch Ende Juli von der Friedensliebe
ihrer Regierungen überzeugt waren, blieben in ihren Heimatländern,
unterstützten deren Politik und bewilligten Kriegskredite.
Was
wäre gewesen, wenn die Vision eines europaweiten Generalstreiks wahr
geworden wäre? Wenn die Eisenbahner, die Arbeiter der Munitions- und
Waffenfabriken nicht ihre nationale Pflicht getan hätten, sondern zu
Hause geblieben wären? Wenn der vermeintlich schicksalhafte Lauf der
Dinge durch eine radikale Unterbrechung des Alltags ausgesetzt worden
wäre?
Ist eine solche Verweigerung, eine solche Vision heute noch
vorstellbar? In einer Gesellschaft, in der die Menschen ihr Leben,
ihre Wege und ihre Begierden durch die Nutzung sozialer Medien
transparent und kontrollierbar machen? Eine Gesellschaft, in der die
kybernetischen Träume, das Verhalten der Menschen vorherzusagen,
nahe-zu wahr geworden sind? Und damit eine konforme, kontrollierte
Gesellschaft, in der jede Verweigerung ausgeschlossen wird, wenn sie
nicht als kreative Abweichung vereinnahmt werden kann.
DIE GROSSE
VERWEIGERUNG ist ein Abend in zwei Akten: Einem historischen, der als
Reenactment fiktiver Geschichte fungiert; und einem zweiten ganz
realen „Pädagogium“ (Lehranstalt), in dem das Publikum
Strategien und Methoden übt, sich zu verweigern. Mit der
Inszenierung kollektiver Verweigerungssituationen soll der Versuch
unternommen werden, auch formal einer Gegenwart zu begegnen, wie sie
Hans-Christian Dany beschreibt: „Durch die technologische
Formatierung in den sozialen Netzwerken, diesen panoptischen
Blickgeweben wird nun jeder zum Beobachter der anderen und ein von
ihnen Beobachteter. […] Jeder ist jetzt zugleich Publikum und
Darsteller.“
"eine raffinierte Variante des Reenactment-Genres" nachtkritik
"es wird nichts dargestellt" deutschlandradiokultur
"Ich möchte liebe nicht" - Artikel aus der Zeitung "Salto" über die Aufführung in Bozen
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